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Angeschmiert!

12.05.2025 Hans Egloff

Es kann sein, dass ich bei einigen Ärgernissen auch etwas dünnhäutiger werde. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Schmierereien vor allem in der Stadt Zürich immer mehr werden. Über den künstlerischen Anspruch mag es unterschiedliche Standpunkte geben. Für mich sind die Graffitis vor allem eine Sachbeschädigung.

In einem vor einigen Jahren dazu ergangenen Urteil sprachen die Richter des Bezirksgerichts Zürich und ebenso des Obergerichts dabei nicht nur von einem „gedankenlosen Tun“ oder von „Verunstaltungen“. Weit schlimmer sei die „ausserordentliche Sozialschädlichkeit von Graffiti und anderen Schmierereien“. Es sei allgemein bekannt, „dass Angst und Unsicherheit der Bevölkerung einen engen Zusammenhang mit Unrat und Sprayereien im öffentlichen Raum“ hätten. Von diesen gehe eine „Signalwirkung“ mit folgender Botschaft aus: „Da ist eine Zone, wo man verbotene Dinge tun kann, und niemand tut etwas.“ Graffiti und ähnliche Schmierereien stellten somit „mehr als eine blosse Verschandelung des öffentlichen Raums dar. Sie sind vielmehr eine der wesentlichen Ursachen, welche zur Verslumung ganzer Quartiere“ führten.

Im öffentlichen Raum bzw. bei städtischen Liegenschaften herrscht eine Null-Toleranz. Öffentliche Gebäude sind daher kaum versprayt. Die jeweils umgehende Reinigung kostet den Steuerzahler allerdings jährlich mehrere hundert Tausend Franken.

Bei privaten Liegenschaften ist das anders. Der Hauseigentümer ist der Angeschmierte! Der HEV Kanton Zürich entschädigt zwar seine Mitglieder bei der Entfernung der Graffitis mit einem einmaligen Betrag von 300 Franken – vielmehr als etwas Motivation und ein kleiner Unkostenbeitrag ist dies allerdings nicht. Die Stadt Zürich bietet zudem ein Anti-Graffiti-Abo an. Dieses kostet jährlich mehrere hundert Franken.

Die Politik ist gefordert und muss definitiv mehr tun. Gegenüber den Chaoten und Sprayern genügt die Laissez-Faire-Politik nicht. Vor allem das Engagement der Stadt Zürich muss im Interesse nicht nur der Hauseigentümer deutlich grösser sein!