Kein militärisches Antrittsverlesen, kein Appell sondern ein ziviles„Guten Abend“: So hiess Ralph Homberger, Präsident HEV Kloten, am 8. Juni 2023 um 1830 Uhr die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Kaserne Kloten willkommen.
In seiner beruflichen Funktion als Immobilienverwalter wies Homberger eingangs auf die aktuellen Veränderungen am Markt hin. Aufgrund der zu erwartenden steigenden Mieten rechnet er mit einem Zusatzaufwand für Hausbesitzer, sondern auch für die Schlichtungsstellen und letzlich für die Gerichte. Vor diesem Hintergrund ruft Homberger die Anwesenden auf, Marco Hottinger am 18. Juni bei der Wahl zum Mitglied des Bezirksgerichts Bülach zu unterstützen. Hottinger, der am HEV-Anlass dabei war, stellte sich persönlich kurz vor.
Von der Artillerie zur Übermittlung
Anschliessend übernahmen Oberst Andreas Münchbach, Kommandant des Waffenplatzes Kloten-Bülach und Stabsadjutant René Seiler, um über „ihren“ Waffenplatz zu berichten, der seit 112 Jahren besteht.
Bis 1946 wurden die Standorte Bülach und Kloten als Artillerieschiessplatz genutzt. Konkret schoss man damals übungshalber Artilleriegranaten von Bülach ins Sumpf- und Moorgebiet in Kloten. Dahin wo heute der Flughafen liegt. Übrigens: bei den Bauarbeiten des Midfield-Terminals (Dock E) fand man noch scharfe Munition.
Wegen des Flughafens Zürich musste der Waffenplatz ab 1947 schrittweise verkleinert werden. In der Folge ging das Gelände 1950 an die Übermittlungstruppen. Hier waren Lochstreifen und Faxgeräte noch länger Teil der Ausbildung. Und doch: statt Pferden standen schon bald Fahrzeuge in den Stallungen.
In Bülach (1971) und Kloten (1981) entstanden neue Unterkünfte und Lehrgebäude. An beiden Standorten finden heute jedes Jahr Offiziers- und Rekrutenausbildungen für insgesamt rund 1000 Armeeangehörige statt. Schwerpunkt in Kloten ist die Richtstrahlausbildung. In Bülach steht der Funk im Vordergrund.
Die Infrastruktur wird zudem von Polizeikorps genutzt, und sie dient als Basis bei WEF-Anlässen in Davos. Auf dem Gelände in Bülach üben nach wie vor regelmässig Panzer.
Nahtstellen mit Flughafen, Natur und Öffentlichkeit
Neben den militärischen Aufgaben bilden Planungs- und Koordinationsthemen weitere Schwerpunkte. Dabei gilt es, insbesondere die Bedürfnisse der Anwohner, des Flughafens, des Naturschutzes und natürlich der Armee unter einen Hut zu bringen.
Konkret geht es aktuell um die Umrollung der Piste 28, die auch das Waffenplatz-Gelände tangiert, den Schutz der Moorgebiete z.B. am „Goldigen Tor“, oder die teilweise Verlegung der Panzerpiste ohne negative Folgen für Erholungssuchende. Der Kampf gegen Neophyten und Abfälle auf dem weitläufigen Areal oder die geplante Wildüberführung über die A51 sind weitere Themen.
„Weisch no“ - Blick in die Kantonnemente
Dass die Rück- und Ausblicke von Andreas Münchbach und René Seiler sehr interessierten, bezeugten die abschliessenden Fragen und der herzliche Applaus.
Nach einem kurzen Abstecher in die Truppenunterkünfte blieb noch Zeit zum Austausch über vielfältige Themen – oft auch unter dem Motto „Weisch no“. Militärbisquits und -schoggi als „Bhaltis“ weckten bei einigen Erinnerungen an die eigene Dienstzeit in jüngeren Jahren.